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AutorenbildElisa Witt

#3 Das ist aber ganz schön mutig!

Und das ist er, der meist gehörte Satz in meinem letzten Jahr. Aber was genau ist mutig? Die Selbstständigkeit? Der Standort? Die Business Idee? Oder ich?

Eigentlich geht es doch gar nicht um Mut. Ich gehe zur Arbeit, wie jeder andere. Alle verdienen ihr Geld, die einen so die anderen so. Letztendlich habe ich mich vielleicht für einen anderen Weg entschieden - ich könnte jetzt angestellt sein, Tarifgruppe "so und so", in Krisenzeiten bekomme ich mein Geld, alles ist geregelt....klingt doch perfekt? Klingt es. Ach wie schön es wäre: Geld auf dem Konto, Corona-Zeit heißt Homeoffice und volles Gehalt. Ich drifte nun lieber nicht ab in die Beamten-Welt, vielleicht wird es dafür einen extra Beitrag geben. Die Untiefen der Behörden und die Schwierigkeiten als echter Mensch durch die Anträge zu kommen, ist erschreckend und aufregend zugleich. Aufregend für das Herz-Kreislauf-System.

Zurück zum Mut. Ich denke wir sollten uns davon lösen Selbstständigkeit auf so ein Podest zu stellen. Wir gehen zur Arbeit, im besten Falle machen wir das, was wir lieben oder manch einer sogar Hobby nennt und im noch besseren Falle verdienen wir damit unser Geld. Gründer*innen, Kreative, Unternehmer*innen sind wichtig! Sie setzen Ideen um, machen das Leben bunter oder bringen Wirtschaft, Städte, Menschen ein Stück weiter. Also: Selbstständigkeit ist Entschlossenheit, Fleiß, Kreativität und Liebe zum Job.

Mutig ist der, der Mutiges tut.

Triggerwarnung: der nächste Abschnitt wird zynisch!

Der Unterschied zu anderen: wir sind auf uns allein gestellt. Die aktuelle Zeit zeigt das sehr deutlich. Als Selbstständige*r kannst du in der Krise Arbeitslosengeld beantragen. Beängstigend und irgendwie erniedrigend zugleich - armer arbeitender, arbeitsloser Selbstständiger. Als Selbstständige*r kannst du dir 9.000€ Corona-Hilfe beantragen, davon darfst du aber weder Lebensmittel noch Miete zahlen. Denn klar, wenn ich arbeite, dann nicht um mein Leben zu finanzieren.......

Rückblickend betrachtet ist es also nicht mutig, sondern leichtsinnig in die Selbstständigkeit zu gehen. Wenn du das tust und etwas Unvorhersehbares geschieht, bist du nämlich auf Dich allein gestellt. Dann doch lieber Immobilien haben. Denen geht es gut. Die freuen sich gerade über die große Nachfrage an Single-Wohnungen. Oder eben angestellt sein, da hast du jemanden, der auf dich aufpasst. Jemanden, der kreativ genug war eine Firma zu gründen und fleißig genug seine Arbeit mit anderen zu teilen. Oder du bist einfach ein Groß-Konzern.........

Triggerwarnung Ende! Zynismus wird wieder von der Ironie abgelöst.

Also beim nächsten Treffen auf einen Selbstständigen, der Euch von seiner Arbeit erzählt, sagt: "Das ist aber ganz schön kreativ von Dir! Deine Freiheiten hätte ich auch gerne." - ist auch ein passender Beisatz. Und: "schade, dass Selbstständige es manchmal etwas schwerer haben." Danach umarmt ihr euch. Denn sobald Corona keine Angst mehr macht, sollten wir unser soziales Level angreifen. Jede Umarmung macht 10 Punkte!

1 Kommentar

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1 commento


d.schaefer
15 mag 2020

Moin Elisa, auch ich habe Dir am Dienstag morgen in unserem Gespräch den Satz "Das ist ganz schön mutig" präsentiert. Ich finde Deine Äußerungen dazu sehr interessant. Du schreibst: "Rückblickend betrachtet ist es also nicht mutig, sondern leichtsinnig in die Selbstständigkeit zu gehen. " Ich galube, das ist nur zum Teil die Wahrheit. Es benötigt eine gewisse Leichtsinningkeit, diesen Schritt zu gehen. Aber wenn Du das so beschreibst, hat das für mich einen touch von "Leichtsinnigkeit im Sinne von Naivität". Und das meinte ich keines wegs, als ich den Satz gesagt habe. Wir leben in einer Zeit, wo die meisten Handlungen im tiefen Kern angstbasiert sind. Die Corona-Krise ist ein exzellentes Beispiel dafür, aber wir waren schon immer auf unsere…

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